Die Cevennen
Die Cevennen oder Sevennen (französisch Cévennes) sind eine Gebirgsregion im Süden Frankreichs. Sie bilden einen südlichen Ausläufer des Zentralmassivs und gehören zu den französischen Mittelgebirgen.
Typische Landschaft der Cevennen
Geografie
Die Cevennen liegen in den französischen Départements Ardèche, Lozère, Gard, Hérault und zu einem sehr kleinen Teil in Haute-Loire. Neben dem Mont Lozère (1699 m), dem höchsten Berg der Cevennen, ist der Mont Aigoual (1567 m) der bekannteste Gipfel der Cevennen. Die Cevennen sind eine Mischung aus Bergmassiven und extrem trockenen Hochplateaus, die in tiefen Schluchten von einigen der wichtigsten Flüsse der Languedocregion durchschnitten werden. Die Cevennen sind heute auch wegen der geringen Entfernung von nur 60 km zum Mittelmeer und zur Stadt Montpellier ein beliebtes Ausflugsziel.
Weltnaturerbe
Im Juni 2011 hat die UNESCO gut 3023 Quadratkilometer der Cevennen zwischen den Städten Ganges und Millau, Mende und Lodève zum Welterbe der Menschheit erklärt. Hinzu kommen rund 100 Quadratkilometer Pufferzone rund um das eigentliche Welterbe-Gebiet. Dessen Fläche deckt sich weitgehend mit mehreren Schutzgebieten, die schon länger bestehen: mit dem Cevennen-Nationalpark (seit 1970), dem UNESCO-Biosphären-Reservat (seit 1985) und dem Regionalen Naturpark der Grandes Causses (seit 1995).
Ausschlaggebend für die Anerkennung als Weltnaturerbe war, dass hier die Wanderschäferei (Transhumanz) noch wie vor Ur-Zeiten ausgeübt werde. „Die Landschaften der Hochebenen (causses) sind in drei Jahrtausenden von der Weidewirtschaft geformt worden“, so die Begründung der UNESCO. Sie stünden für eine kulturelle Tradition, „die auf typischen Sozialstrukturen und lokalen Schaf-Rassen gründet und sich in der Landschaftsstruktur widerspiegelt, besonders in der Art der Höfe, der Gebäude, der Felder, der Wasserwirtschaft, der Wege des Viehtriebs (drailles) und der kommunalen Allmende“.
Die Hugenotten in den Cevennen
In den Cevennen fand nach der Reformation der Protestantismus viele Anhänger. Viele ehemalige Waldenser schlossen sich der reformierten Kirche an. Unter Ludwig XIV. setzte eine intensive Verfolgung und Drangsalierung der Protestanten ein, mit dem Ziel, sie zwangsweise in die katholische Kirche zurückzuführen bis hin zum Edikt von Fontainebleau 1685, mit dem das Toleranzedikt von Nantes aufgehoben wurde. Trotzdem konnte der protestantische Glaube nie ganz ausgelöscht werden, da das gebirgige und unzugängliche Land den Protestanten viele Rückzugsmöglichkeiten bot. Während des Spanischen Erbfolgekrieges kam es 1702 zum Aufstand der Protestanten (der sogenannten Kamisarden) in den Cevennen, der trotz brutaler Kriegsführung und einer Politik der verbrannten Erde durch den Marschall Montrevel mit mehreren 10.000 Soldaten nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Erst nach einer allgemeinen Amnestie 1704 konnte der Konflikt wieder weitgehend beigelegt werden. Kleine Widerstandsgruppen kämpften jedoch noch viele Jahre weiter. Im Effekt führte dieser Bürgerkrieg zur Verwüstung und Verarmung des Gebietes.
Der Maquis im Zweiten Weltkrieg
Die Cevennen waren ein Schwerpunkt des bewaffneten Widerstands gegen die deutsche Besatzung. Die ersten Gruppen von Maquisards bestanden hier aus Deutschen, die im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatten und nach Südfrankreich ausgewichen waren. Nach dem Gesetz über den Zwangsarbeitsdienst (1942) kamen in großem Maß junge Franzosen dazu, um diesem zu entgehen. Bei der Feier zur Befreiung in Nîmes bekamen drei deutsche Maquisards den Ehrenplatz an der Spitze des Zuges.
Sehenswürdigkeiten
Außerdem
Der Autor Robert Louis Stevenson setzte der Gegend ein literarisches Denkmal mit seinem Werk "Reise mit dem Esel durch die Cevennen" (Travels with a Donkey in the Cévennes, 1879).
Die Gebirgsregion war außerdem namensgebend für den Asteroiden (1333) Cevenola.
Diese Beschreibung basiert auf einem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.